Zusätzlich zur Stellungsnahme der Gemeinde haben auch wir, die Interessengemeinschaft Edlinger Wasser e.V., unsere Bedenken zur wasserrechtlichen Erlaubnis der Meggle AG schriftlich an das Wasserwirtschaftsamt und an das Landratsamt Rosenheim geschickt.

 

Edling, 22.10.2019

Bedenken der Interessengemeinschaft Edlinger Wasser e. V. zum Antrag der Firma Meggle AG zur wasserrechtlichen Erlaubnis der Wasserentnahme von 3,0 Mio. m³ pro Jahr aus dem Edlinger Becken

Sehr geehrte Damen und Herren,

aufgrund des nun vorliegenden Antrages der Firma Meggle zur wasserrechtlichen Erlaubnis einer Wasserentnahme aus dem Edlinger Becken ab dem 01.01.2020 mit eine Entnahmemenge von wieder 3,0 Mio. m³ möchten auch wir unsere Bedenken und Befürchtungen Ihnen darlegen.

  1. Der trockene Sommer 2018 hat sehr deutlich gezeigt, dass das Wasservorkommen im Edlinger Delta nicht unerschöpflich ist. Wie die Messdaten des Edlinger Gemeindebrunnes zeigen, ist der Grundwasserspiegel hier um 1,60 Meter gefallen (siehe Grafik in Anlage 1).

Dieses „geringe“ Absinken des Grundwasserspiegels hatte bereits starke Auswirkungen auf die Natur und die Bevölkerung innerhalb des Gemeindegebietes Edling.

Hier möchten wir einige Beispiele benennen:

Im Naherholungsgebiet „Brandmeier-Weiher“ wurde nur durch das beherzte Eingreifen der Edlinger Feuerwehr ein großes Fischsterben verhindert. Was jedoch bei anderen Tierarten, wie z. B. Muscheln nicht abgewendet werden konnte (siehe Bilder in Anlage 2). In dem Fall des „Brandmeier-Weiher“ konnte die Natur sich noch nicht wieder erholen. Die Quellen sind immer noch trocken und der Wasserstand entspricht immer noch nicht dem Stand von 2017.

  • Auch die Fischzucht am sogenannten Überlauf des Edlinger Beckens in Breitbrunn hat sehr hohe Verluste aufgrund des Fischsterbens von ca. 90 % des gesamten Fischbestandes im Jahr 2018 zu beklagen. Ursache für das Sterben war mangelnder Zufluss von Wasser aus dem Edlinger Becken! (siehe Bild in Anlage 3).
  • „Trockenfallen“ der Geothermie Anlagen mehrerer Wohnhäuser ab dem Wintermonat November 2018. Da eine kurzfristige Nachbohrung (welche für den Einzelnen hohe finanzielle Kosten verursacht) zu diesem Zeitpunkt kaum zu bewerkstelligen war, mussten sich hier die Bewohner mit Elektroheizungen oder Holzöfen notdürftig behelfen.Laut Aussage der Geologen, welche das Gutachten der Firma MEGGLE AG erstellt haben, fließt in das Edlinger Becken immer mehr Wasser nach als die derzeitigen bewilligten Entnahmemengen (MEGGLE AG 3,0 Mio. m³ und Gemeinde Edling ca. 500.000 m³). Diese Aussage, getroffen in der Informationsveranstaltung im Februar 2018, ist für uns nicht nachvollziehbar, da ansonsten im trockenen Sommer 2018 die oben genannten Probleme nicht aufgetreten wären! Auch zu bedenken ist, dass aufgrund des Klimawandels von führenden Wissenschaftlern noch weitere trocken Sommer und auch vor allem trocken und warme Winter in unseren Regionen vorhergesagt werden.
  1. Aus den Gesprächen mit der Firma Meggle AG ist uns bekannt, dass die Firma Meggle AG ein weiteres Einsparungspotential an Wasser sieht. Dafür extra eingestellte Mitarbeiter und beauftragte Fremdfirmen sollen hier die Bemühungen der Firma Meggle unterstützen. Laut Herrn Dr. Schmale (ehemaliger Vorstandsvorsitzender) ist eine weitere Trinkwasserreduzierung auf bis zu ca. 1,8 Mio. m³ Wasser geplant. Das Prozesswasser wäre mit Hilfe von Aufbereitungsanlagen auch „intern“ herzustellen, so der Vorstandsvorsitzende. Somit ist es für uns nicht nachvollziehbar, warum die Firma MEGGLE AG wieder eine Entnahmemenge von 3,0 Mio. m³ beantragt. Dies nur mit dem geplanten Wachstum der Firma MEGGLE zu begründen, finden wir nicht nachvollziehbar.
  2. In den Antragsunterlagen der Firma MEGGLE AG für die Genehmigung der Wasserentnahme befindet sich unter anderem eine Tabelle in der der geplante Wasserverbrauch im Verhältnis zur Nettoproduktionsmenge. Aus dieser lässt sich eine geplante Wasserersparnis der Firma MEGGLE in den Jahren von 2020 bis 2040 von nur 11 % errechnen. Dies ist nach unserem Dafürhalten zu gering! Eine Firma in dieser Größenordnung sollte in der Lage sein, wesentlich mehr Wasser mit Hilfe eines detaillierten Wasserwirtschaftsplan und dem Einsatz neuster Technologien einzusparen!
  3. In den Antragsunterlagen finden wir auch keinen Wasserhaushaltsplan der Firma MEGGLE AG; weder für die Gegenwart noch für die Zukunft. Bei dieser Entnahmemenge sollte ein solcher Plan unserer Meinung nach vorliegen. Hier sollte detailliert dargestellt werden, wie die Firma MEGGLE nachhaltig ihren Wasserverbrauch reduzieren und an neue Technologien anpassen möchte. Hierzu fügen wie als Beispiel ein Bericht über eine Molkerei in Mexiko bei, welche kaum Trinkwasser für ihre Produktion benötigt (siehe Anlage 4). Das diese Molkerei nicht 1 zu 1 die Molkerei MEGGLE AG abbildet, ist uns natürlich klar. Trotzdem wird in diesem Artikel verdeutlicht, was heutzutage bereits alles möglich ist! Und gerade in diesem Bereich wird die Technologie weiter vorangetrieben!

Unser Fazit:

Die genehmigte Entnahmemenge sollte sich bis 2024 auf die jetzt von der Firma MEGGLE AG benötigten 2,3 Mio. m³ Wasser belaufen.

  • Die Stadt Wasserburg muss ab 2024 die Firma MEGGLE AG 1,2 Mio. m³ Wasser versorgen. Der größte Teil dieser Wassermenge wird von der Stadt Wasserburg bereits gefördert aber nicht verwendet, da die Stadt Wasserburg das Grundwasser mit Hilfe eines artesischen Brunnens fördert. Solche Brunnen dürfen nicht gedrosselt werden; somit wird derzeit das überschüssige Wasser in den Schwarzmoosbach abgeleitet. Durch die Versorgung der Firma MEGGLE AG würde das Wasser nun über die Firma MEGGLE dann in den Inn abgeleitet werden. Schließlich ist die Firma MEGGLE auf dem Stadtgebiet der Stadt Wasserburg ansässig und die Stadt Wasserburg hat gem. Art. 57 Abs. 2 Gemeindeordnung die Verpflichtung ihre Privathaushalte als auch ihr ansässiges Gewerbe mit Trinkwasser zu versorgen. In diesen 5 Jahren hat die Stadt Wasserburg genügend Zeit ein entsprechendes Leitungsnetz zu verlegen.
  • Ab 2024 sollte die genehmigte Entnahmemenge der Firma MEGGLE AG um die Menge, welche dann die Stadt Wasserburg liefert, gekürzt werden.
  • Auch sollte ab 2024 die Entnahmemenge in einem regelmäßigen Abstand, z. B. alle 5 Jahre, hinsichtlich der geplanten Wassereinsparungen seitens der Firma MEGGLE AG gesenkt werden.

Den vollständigen Bericht inklusive der Anhänge können Sie hier herunterladen!

 
 

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